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Biokraftstoffe

Biokraftstoffe werden auch auch Biotreibstoff genannt und sind Energieträger. Sie werden aus Biomasse gewonnen und können flüssig oder gasförmig sein. In Anwendung können sie kommen in Verbrennungsmotoren oder industriellen Prozessen. Die Biomasse wird aus nachwachsenden Rohstoffen wie Ölpflanzen, Getreidesorten oder Zuckerrüben gewonnen. Der Präfix „Bio“ deutet auf die Herkunft aus pflanzlichen bzw. biologischen Rohstoffe hin und nicht aus der ökologische Landwirtschaft. Biokraftstoffe spielen eine wesentliche, wenn auch umstrittene, Rolle bei der Reduzierung von Treibhausgasemissionen. [1]

Welche Biokraftstoffe gibt es?

Bioethanol: unvergällter Ethanol mit einem Alkoholanteil von mindestens 99 % [2]

  • Fettsäuremethylester (FAME): aus pflanzlichen oder tierischen Ölen oder Fetten hergestellter Methylester 
  • Biomethan: mittels Pyrolyse oder Gärung hergestelltes aufgereinigtes Biogas
  • Biomethanol: aus Biomasse hergestelltes Methanol 
  • Bio Dimethyl Ether: aus Biomasse hergestellter Dimethyl Ether 
  • Bio-ETBE: ist ein auf der Grundlage von Bioethanol hergestellter ETBE 
  • Bio-MTBE: ist ein auf der Grundlage von Biomethanol hergestellter Methyl-Tertiär-Butylether 
  • Synthetische Kraftstoffe: in industriellen Verfahren gewonnene Kohlenwasserstoffe oder Kohlenwasserstoffgemische 
  • Biowasserstoff: aus Biomasse hergestellter Wasserstoff 
  • Reines Pflanzenöl: ist ein durch Auspressen, Extraktion oder vergleichbare Verfahren
    aus Ölsaaten gewonnenes, chemisch unverändertes Öl in roher oder raffinierter Form 
  • Superethanol E85: sind in einem Steuerlager hergestellte Gemische, die einen Gehalt an Bioethanol von mindestens 70 % und höchstens 85 % aufweisen 
  • Hydrierte pflanzliche oder tierische Öle: sind in Hydrieranlagen bzw. in CO-Hydrieranlagen aus pflanzlichen oder tierischen Ölen oder Fetten hergestellte Kohlenwasserstoffe 
  • Biokraftstoffe, bei denen ein niedriges Risiko indirekter Landnutzungsänderungen besteht: sind Biokraftstoffe, deren Rohstoffe im Rahmen von Systemen hergestellt werden, die die Verdrängung der Herstellung für andere Zwecke als zur Herstellung von Biokraftstoffen reduzieren und mit den Nachhaltigkeitskriterien für Biokraftstoffe im Einklang stehen 
  • Fortschrittliche Biokraftstoffe: sind Biokraftstoffe hergestellt aus Rohstoffen bzw. Kraftstoffe aus Rohstoffen, wie z. B.: Abwasser aus Palmölmühlen und leere Palmfruchtbündel, Tallölpech, Rohglyzerin, Bagasse, Traubentrester und Weintrub, Nussschalen, Hülsen, entkernte Maiskolben etc.

Politische und rechtliche Rahmenbedingungen

Nach der EU-Erneuerbare-Energien-Richtlinie von 2009 soll der Anteil der erneuerbaren Energien im Verkehrssektor in jedem Mitgliedstaat auf zehn Prozent im Jahr 2020 steigen. Die Novelle der EU-Kraftstoffqualitätsrichtlinie sieht vor, die Treibhausgasemissionen in diesem Sektor bis 2020 um mindestens sechs Prozent gegenüber 2010 zu senken. Beide Ziele sollen im Wesentlichen durch Biokraftstoffe erfüllt werden. [3] Zumindest hinsichtlich der Besteuerung von Energieerzeugern hat die EU-Kommission in Juli 2021 einen Vorschlag zur Neugestaltung. Im Mittelpunkt der Überarbeitung der EU-Energie-Besteuerungsrichtlinie stehen unter anderem eine neue Struktur für Steuersätze. In letzter Konsequenz soll damit erreicht werden, dass die umweltschädlichsten Brenn- und Kraftstoffe am höchsten besteuert werden. Anders als in der Richtlinie von 2003 beruht die Struktur der Mindeststeuersätze nicht nur am Volumen der Brennstoffe. Eine Reihe nationaler Steuerbefreiungen und -ermäßigungen sollen ebenfalls abgeschafft werden. Kerosin und Schweröl sollen für Reisen innerhalb der EU nicht mehr vollständig von der Energiesteuer befreit sein. [4]

 

Kritik

Kritik richtet sich unter anderem gegen den tatsächlich erzielten Effekt der CO2 Reduzierung. Wenn für den Anbau von Biomasse-Rohstoffen Regenwälder gerodet werden, verschlechtert sich die Klimabilanz von Biokraftstoffen im Resultat. Zudem würde der Anbau von Rohstoffen für die Erzeugung von Biokraftstoffen zulasten der Lebensmittelgewinnung gehen.

Dagegen wird gehalten, dass letzteres Argument der Datengrundlage nicht standhält, die mitunter aufzeigt, dass mehr Lebensmittel verschwendet werden als für die Ernährung der hungernden Menschen notwendig wäre. [5]

Hauptartikel

Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal ist die nach der 1., 2. und 3. Generation. 

Biokraftstoffe der 1. Generation werden aus Nahrungs- und Futterpflanzen wie Mais, Getreide, Raps, Palmen- oder Sojaöl gewonnen.Als Kraftstoffe der 2. Generation werden jene Biokraftstoffe bezeichnet, die aus Nebenprodukten, Reststoffen und Abfällen hergestellt werden. Allerdings sind die Herstellungskosten deutlich höher als die der Biokraftstoffe der 1. Generation. Im Entwicklungsstadium befinden sich Biokraftstoffe der 3. Generationen, welche aus Reststoffen wie Stroh und Sägespänen gewonnen werden können [6] Darüber hinaus sind Biokraftstoffen zugrundeliegende Rohstoffe je nach Kraftstoffarten unterschiedlich. Das österreichische Biokraftstoffregister elNa gibt an, das Biodiesel vorwiegend aus Alpflanzenöl und Raps erzeugt wird. Bioethanol wird in Österreich zum Großteil aus Mais, Stärkeschlamm, Triticale und Weizen gewonnen. [7] Einer Konkurrenzsituation zwischen Lebensmittelproduktion und Biokraftstoff-Erzeugung versucht die EUI-Kommission entgegenzuwirken. Sie hat im Jahr 2019 einen Rechtsakt erlassen, die ein sukzessiv verminderte Nutzung bestimmter Biokraftstoffe anstrebt, die direkt oder indirekt Landnutzungsänderungen verursachen. [8] Produzenten fossiler Energieträger wie Shell und BP investieren zunehmend mehr in Biokraftstoffe und sind damit nur wenige Beispiele eines zunehmenden Trends. Shell’s Ziel ist es bis 2030 die Produktion herkömmlicher Energieträge zu halbieren. [9]

von Adnan Alagas

[1]  Bühler, Tobias; Biokraftstoffe der ersten und zweiten Generation – Eine umwelt- und innovationsökonomische Potentialanalyse

[2] Susanne Aichmayer, Raphael Mitterhuemer und Ralf Winter, Umweltbundesamt; Biokraftstoffe im Verkehrssektor 2021

[3] https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/biokraftstoff-614908

[4] https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/de/qanda_21_3662

[5] https://www.augsburger-allgemeine.de/panorama/UN-Bericht-Nahrungsmittelverschwendung-fuehrt-zu-Umweltschaeden-id26963936.html

[6] Bühler, Tobias; Biokraftstoffe der ersten und zweiten Generation – Eine umwelt- und innovationsökonomische Potentialanalyse

[7] Susanne Aichmayer, Raphael Mitterhuemer und Ralf Winter, Umweltbundesamt; Biokraftstoffe im Verkehrssektor 2021

[8] https://germany.representation.ec.europa.eu/news/neue-regeln-fur-nachhaltigkeitskriterien-von-biokraftstoffen-2019-03-13_de

[8] https://www.ft.com/content/0d3b31d4-bbd0-477d-a4d3-5e3e13c8937c

[9] https://www.ft.com/content/2281422c-cf74-49e6-8729-5fd917c8da2d