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Artenvielfalt

Etwa 67.000 Tier- und Pflanzenarten lassen sich in Österreich zählen, wobei über die Hälfte Insekten sind. 393 bekannte Wirbeltierarten – also Fische, Reptilien, Vögel und Säugetiere – sind hier heimisch. Die Bestandsaufnahme der Fauna und Flora in Österreich muss jedoch ständig aktualisiert werden, da neue Arten entdeckt werden können oder auch vom Aussterben bedroht sind.[1]

Derzeit leben wir in einer menschengemachten Artenkrise, in der immer mehr Tier- und Pflanzenarten auf unnatürlichem Wege aussterben; durch die Zerstörung ihrer Lebensräume wegen Industrie und Klimaveränderungen.[2]

Rote Listen der Artenvielfalt

Alleine in Österreich gelten 2.400 Tierarten als gefährdet. Das sind 27% der Säugetiere und Vögel und 60% der Amphibien und Reptilien.[3]

Vom Aussterben bedrohte Arten werden in “Rote Listen” eingetragen –  Verzeichnisse für ausgestorbene, verschollene und gefährdete Arten – und gelten als besonders schützenswert. Lurche, Uhus oder Wanderfalken finden sich unter anderem in dieser Liste und es ist illegal, diese Tiere zu verletzen oder zu töten.[4]

Das Vogelsterben fällt so manchem aufmerksamen Spaziergänger auch auf: Der Rückgang der Insekten, der Hauptnahrungsquelle von Vögeln, bewirkt ihr Verhungern und Aussterben. In der Natur ist es fast still. Insekten, wie etwa Wildbienen, die notwendig für die Bestäubung von Pflanzen sind, werden enorm von Pestizidnutzung, Klimakrise und Parasiten bedroht.[5]

Vor allem stellen auch Pflanzen ein besorgniserregendes Gesamtbild in Roten Listen dar: Bei Farn- und Blütenpflanzen, den best erforschten Pflanzenarten, sind etwa 60% verzeichnet und bei der letzten Auflage dieser Roten Liste von 2022 zeigt sich, dass der Artenrückgang unvermindert fortschreitet. 1.274 Arten stehen auf der Liste: 66 sind österreichweit ausgestorben, 235 sind vom Aussterben bedroht und 973 gelten als gefährdet.[6]

Biodiversität

Biodiversität heißt nicht nur, dass es viele verschiedene Arten gibt, sondern bezeichnet vor allem die genetische Vielfalt auch innerhalb einer Art. Je größer der Genpool ist, desto leichter fällt es der Umwelt, sich an Veränderungen anzupassen.[7] Der Klimawandel wäre hierfür ein Beispiel, jedoch verändert sich die Umwelt dabei so enorm und schnell, dass Tier- und Pflanzenarten kaum eine Chance haben,  sich zu entwickeln und an die neuen Umstände anzupassen, denn dies ist ein Prozess, der über Generationen andauert. 

Auch Lebensräume sind Teil dieser Biodiversität, da sich Tiere und Pflanzen auf unzählige unterschiedliche Gegebenheiten angepasst haben. Diese werden in Österreich vor allem durch Straßenbau, Wohnanlagen, Jagd und Landwirtschaft, Umweltkatastrophen sowie Klimaveränderungen bedroht, wodurch viele Lebewesen ihr Zuhause verlieren.[8]

Gewässer

Intakte Gewässer sind auch für Menschen lebenswichtig – nicht zuletzt für die Trinkwasserversorgung. Doch die Artenvielfalt leidet ebenso immens unter Verschmutzung.[9]

Die industrielle Tierhaltung stellt für unsere Umwelt ein großes Problem dar, denn unter anderem werden Tierarzneimittel, Pestizide und Metalle aufgrund der Überdüngung der Äcker über Regenfälle in die Flüsse geschwemmt und gefährden als sogenannte Substanzen-”Cocktails” empfindliche Ökosysteme. In Gegenden mit vielen Schweineställen – wie etwa im Schwarzaubach in der Steiermark oder im Sipbach in Oberösterreich – wurden in den Proben der Greenpeace-Wassertests 2018 bis zu fünf Tierarzneimittel, mehrere Antibiotika und etliche Pestizide gefunden. [10]

Nicht nur Österreich, sondern ganz Europa kämpft mit dem Rückgang der biologischen Vielfalt in Gewässern, die sich in der Nähe von landwirtschaftlich intensiv genutzten Gebieten befinden. Besonders bei der Nutzung von Glyphosat-haltigen Pestiziden lässt sich eine verminderte Konzentration von Plankton, der Basis der Nahrungspyramide, im Wasser feststellen. Auf der anderen Seite vermehren sich Cyanobakterien um das bis zu 40-fache, was einen gestörten Sauerstoffhaushalt bewirkt und negative Effekte auf Fische und andere Lebewesen hat. [11]

Es ist wichtig, Schutzgebiete zu errichten und den Hauptantrieb des Artensterbens zu stoppen: die Klimakrise. Leider werden gesetzte Ziele von Regierungen oftmals vernachlässigt und gar nicht erreicht, daher gilt es weiterhin unermüdlich für den Schutz gefährdeter Arten zu kämpfen und als Einzelperson möglichst nicht zum Schaden beizutragen. [12]

von Denise Eder

[1] Vgl. Demokratiewebstatt, Artenschutz und Artenvielfalt, https://www.demokratiewebstatt.at/thema/haben-tiere-rechte/artenschutz-und-artenvielfalt [03.01.2024]

[2] Vgl. Greenpeace, Artenvielfalt, https://greenpeace.at/themen/artenvielfalt/details/ [03.01.2024]

[3] Vgl. Demokratiewebstatt, Artenschutz und Artenvielfalt, https://www.demokratiewebstatt.at/thema/haben-tiere-rechte/artenschutz-und-artenvielfalt [03.01.2024]

[4] Vgl. Umweltbundesamt, Naturschutz: Rote Listen gefährdeter Biotoptypen und Arten, https://www.umweltbundesamt.at/umweltthemen/naturschutz/rotelisten [02.01.2023]

[5] Vgl. Greenpeace, Artenvielfalt, https://greenpeace.at/themen/artenvielfalt/details/ [03.01.2024]

[6] Vgl. Umweltbundesamt, Naturschutz: Rote Listen gefährdeter Biotoptypen und Arten, https://www.umweltbundesamt.at/umweltthemen/naturschutz/rotelisten [02.01.2023]

[7] Vgl. Stadt Wien, Klima-Tour: 7. Artenvielfalt. 7.4 Was ist was in der Artenvielfalt?, https://www.wien.gv.at/spezial/klimatour/artenvielfalt/was-ist-was-in-der-artenvielfalt/ [02.01.2024]

[8] Vgl. Stadt Wien, Klima-Tour: 7. Artenvielfalt. 7.4 Was ist was in der Artenvielfalt?, https://www.wien.gv.at/spezial/klimatour/artenvielfalt/was-ist-was-in-der-artenvielfalt/ [02.01.2024]

[9] Vgl. National Geographic, Zur Lage der Natur: Wie gesund sind Deutschlands Gewässer?, 28.04.2020, https://www.nationalgeographic.de/umwelt/2020/04/zur-lage-der-natur-wie-gesund-sind-deu schlands-gewaesser [03.01.2024]

[10] Vgl. Der Standard, Massentierhaltung: Österreichische Flüsse stark mit Antibiotika und Pestiziden belastet, 29.11.2018, https://www.derstandard.at/story/2000092679507/greenpeace-wassertest-umweltverschmutzung-durch-massentierhaltung [02.01.2024]

[11] Vgl. Bund, Pestizide gefährden Gewässer, https://www.bund.net/umweltgifte/gefahren-fuer-die-natur/gewaesser/ [03.01.2024]

[12] Vgl. Greenpeace, Artenvielfalt, https://greenpeace.at/themen/artenvielfalt/details/ [03.01.2024]