Die Golfstromzirkulation, auch thermohaline Zirkulation oder Atlantic Meridional Overturning Circulation (AMOC), ist ein im Atlantik liegendes Strömungssystem. Sie spielt eine wichtige Rolle für das Klima in Europa. Hauptsächlich von Winden angetrieben, bewegt der Golfstrom mehr als hundertmal so viel Wasser, wie alle Flüsse der Welt enthalten.
Seinen Ursprung hat er nördlich der Bahamas. Von dort aus fließt er an der US-Küste entlang nach Norden. Der weiter in den Nordatlantik und nach Europa fließende Strom wird jetzt Nordatlantikstrom genannt. Dieser wird hingegen von Dichteunterschieden der Wassermassen angetrieben. Die Dichteunterschiede wiederum entstehen durch Temperaturunterschiede und den unterschiedlichen Salzgehalt der Gewässer. Es entsteht eine Zirkulation – die thermohaline Zirkulation. So wird warmes Wasser in kältere Regionen und kaltes Wasser in wärmere Regionen transportiert – und reguliert so das Klima mit. Das wärmere Wasser aus dem Golfstrom, das im Nordatlantikstrom nach Norden fließt, führt zu milden Temperaturen in Europa. Ohne den Golfstrom wäre es hier durchschnittlich fünf bis zehn Grad kälter.
Der Klimawandel könnte bewirken, dass das wärmere Oberflächenwasser aus dem Nordatlantik sich auf dem Weg in den Norden nicht mehr so stark abkühlt. Durch zunehmende Niederschläge und schmelzende Gletscher gelangt zudem immer mehr Süßwasser in den Nordatlantik. Durch die wärmere Wassertemperatur und den geringeren Salzgehalt ändert sich die Dichte des Wassers. Die fehlenden Dichteunterschiede können zu einer Abschwächung der Zirkulation führen. Im schlimmsten Fall könnte sie sogar vollständig ausbleiben. Auf der Nordhalbkugel könnte es dadurch deutlich kälter werden.
Aber nicht nur das völlige Ausbleiben der könnte für die Umwelt fatale Folgen haben. Abschwächungen, die über die gewöhnlichen Schwankungen der Golfstromzirkulation hinausgehen, könnten beispielsweise einen Einfluss auf den Nährstofftransport in den Meeren haben. Auch für Fischströme könnte es schwer sein, sich anzupassen.
