Blog

Finanzierung

Nach mehreren aufwändig wirkenden Aktionen kommt die Frage auf, wie sich das Ganze finanziert. Spendengelder sind die Antwort. Seit Frühjahr 2022 ist die letzte Generation ein Teil des A22 Network, eine internationale Zusammenschließung von bislang 11  zivilen Widerstandsprojekten und -gruppen, die vom Climate Emergency Fund finanziert werden, der 2019 ebenfalls auf Spendengeldern gegründet wurde und nun bereits über 100 Finanzierungen durchgeführt, sowie 60.000 Klimaaktivisten hervorgebracht hat. Beachtliche Zahlen lassen sich auf der Homepage finden, für eine Organisation die  erst 4 Jahre jung ist.[3]

Der Treibhauseffekt

Die Dringlichkeit ist klar und wird von der letzten Generation weiter verdeutlicht, bis es auch der Letzte verstanden hat: fossile Brennstoffe reiten uns in den Klimakollaps und das schneller, als vermutet. Die Verbrennung setzt enorme Mengen an Treibhausgasen frei, verursacht den berühmt-berüchtigten Treibhauseffekt und ist somit Hauptverursacher der Klimakrise.[4] Parallel zur Nutzung fossiler Brennstoffe lässt sich über Jahrzehnte der Temperaturanstieg auf der Erde dokumentieren. So stieg die globale Durchschnittstemperatur von 1980 bis ins Jahr 2022 um 0,9 Grad Celsius an. Ebenso brachen Meerestemperatur und Meeresspiegel im Jahr 2022 einen Rekord seit Aufzeichnungsbeginn 1955. Je wärmer das Wasser wird, desto mehr dehnt es sich aus und wird zukünftig ein großes Problem für Küstenbewohner:innen darstellen. [5]

Aktionen

Gründe hat die letzte Generation für ihr Handeln also ausreichend, doch woraus genau besteht ihre Arbeit? Die Forderung der Gruppe ist, wie erwähnt, der Ausstieg aus allen fossilen Brennstoffen bis 2030, es soll auf 100% erneuerbare Energien umgestiegen und eine Kreislaufwirtschaft eingeführt werden. [6] 

Damit ist eine Wirtschaftsform gemeint, die den Lebenszyklus von Produkten und Materialien so gut verlängert, wie möglich: durch Recycling, Wiederverwendung, Reparatur und so weiter. Dadurch sollen Abfälle minimiert, Energie und Rohstoffe gespart und  Treibhausgasemissionen reduziert werden. [7]

Bisherige Aktionen in Deutschland, die dieses Ziel verdeutlichen sollen, schließen das Errichten eines Gesellschaftsrats mitein, der die Schritte zum Erreichen der Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen selbstständig, und mit dem sozial-gerechten Aspekt im Hinterkopf, ausarbeitet, um später gemeinsam mit der Regierung ihre Vorschläge im Parlament einzubringen. Des Weiteren wurde im August 2021 ein unbefristeter Hungerstreik von 7 Freiwilligen gestartet, mit der Forderung, noch vor der Bundestagswahl ein öffentliches Gespräch mit den Kanzlerkanditat*innen zu führen.  Nach 27 Tagen willigte der Wahlsieger Olaf Scholz der SPD zu diesem Gespräch ein. Dieses lässt sich in voller Länge auf Youtube finden. [8]

Passend hierzu wurde im Jänner 2022 die Aktion “Essen retten – Leben retten” initiiert, um ein Gesetz für Supermärkte einzuführen, das noch essbare Nahrungsmittel nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums nicht weggeworfen, sondern weiterverteilt werden müssen. Hier erlebte die letzte Generation eine Niederlage: Es wurde nach wochenlangem Widerstand, dutzenden Blockaden an öffentlichen Orten und Kommunikation mit politischen Parteien sowie dem Landwirtschaftsministerium nie ein solches Gesetz verabschiedet, stattdessen wurden TeilnehmerInnen in eine Justizvollzugsanstalt eingewiesen. [9]

Auch in Österreich wird versucht, die Forderungen des Klimarats umzusetzen, der dem deutschen Gesellschaftsrat entspricht. Hinzu kommt der Anspruch auf das Tempolimit der  100km/h auf Autobahnen sowie das Verhindern neuer Gas- und Ölprojekte. [10]

Öffentliche Resonanz 

Auch diesen September gab es wieder zahlreiche Medienberichte über die “Klima-Kleber”. Dabei fallen vor allem Schlagzeilen der Kronen- und Heute-Zeitung ins Auge: Die Proteste der letzten Generation sind auch in Österreich nicht erwünscht. [11]

Neben Beschimpfungen müssen die Mitglieder aber mit Schlimmerem rechnen, denn in Niederösterreich wurden mit 21. September 2023 härtere Strafen verkündet. Darunter eine 6-monatige Freiheitsstrafe bei der Blockade von Einsatzfahrzeugen [12], wie es am 10. Mai 2023 der Fall war, als ein 69-Jähriger nach einem Kreislaufstillstand und zu spätem Eintreffen von Rettungskräften für tot erklärt wurde. Die Klimastreiker*innen weisen ihre Schuld ab: Es seien auf einem Fahrstreifen wie immer Mitglieder gesessen, die jederzeit hätten aufstehen können. Zudem hätten sie die entgegengesetzte Fahrtrichtung des Rettungswagens blockiert, doch die Polizei erklärte, dass der Stau sich durch einen Kreisverkehr zog, somit also beide Fahrtrichtungen beeinträchtigt wurden. Unklarheiten in diesem Zwischenfall bleiben bis heute auf beiden Seiten beständig. Jedenfalls gehen die Protestaktionen weiter, der Klimawandel lässt schließlich nicht auf sich warten. [13]