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Saurer Regen

Was sind die Ursachen und Folgen von saurem Regen?

Durch die Verbrennung von Kohle und Erdöl entstehen giftige Gase, so zum Beispiel Schwefeldioxid (SO2). Dieses wird vom Regenwasser aufgenommen und reagiert mit O2 (=Sauerstoff), H2O2 (=Wasserstoffperoxid) oder O3 (=Ozon) zu Schwefelsäure.

In der Folge kommt es zu:

  • Schäden
  • Waldsterben
  • Versauerung des Bodens
  • Versauerung von Seen
  • Artenverarmung
  • Schäden an Gebäuden und Kunstwerken

Was wurde schon unternommen?

Was muss noch forciert werden?

  • Filteranlagen für Abgase
  • Verbot von Pflanzengiften
  • Klärung von Fabrikabwasser
  • Recycling

Saurer Regen

Bei saurem Regen handelt es sich um ein Naturphänomen, bei dem es zu einer Veränderung des pH-Wertes in Niederschlägen oder auch in Nebel kommt. Zwar ist das in Nebel und Wolken enthaltene Wasser selten pH-neutral (= hat einen pH-Wert von genau 7), der Wert sollte im Normalfall dennoch bei ca. 5,6 liegen. Alles darunter gilt als sauer, daher auch der Name „saurer Regen“.

In kleinen Mengen, wie sie in der Natur seit Jahrtausenden auftreten, kann dieser Regen sogar als Dünger dienen. Kommt es allerdings zu einer menschengemachten Anhäufung solcher Niederschläge, kann dies zu Artenverarmung führen. Besonders häufig trat diese Veränderung im pH-Wert von Regen und Nebel in den 1980ern auf, was einen großen Aufschrei der Bevölkerung und Regierungen zur Folge hatte und zu Regulationen seitens der EU führte.[1]

Entstehung von saurem Regen

Doch wodurch kommt es zu einer solchen Veränderung des pH-Wertes? Diese lässt sich auf giftige Abgase wie SO2 (=Schwefeldioxid), NO (=Stickstoffmonoxid), NO2 (=Stickstoffdioxid) oder auch HCI (=Chlorwasserstoff) zurückführen. Als am schädlichsten kristallisiert sich klar Schwefeldioxid heraus, welches bei Ozean-Oxidationen und in Vulkanen entstehen kann, seinen Ursprung aber größtenteils in der Verbrennung von Kohle und Erdöl findet, damit also menschengemacht ist.

Gelangt Schwefeldioxid in die Atmosphäre, nehmen die in Wolken gehaltenen Wassertröpfchen dieses auf. Doch erst durch die Reaktion mit Oxidantien wie beispielsweise O2 (=Sauerstoff), H2O2 (=Wasserstoffperoxid) oder O3 (=Ozon) sowie einem Träger, der für die notwendige Aktivierungsenergie sorgt, entsteht schließlich Schwefelsäure. Je größer die Fläche zwischen Wasser und Luft ist, so beispielsweise bei Nebel oder in Wolken, desto mehr Schadstoffe kann das Wasser aufnehmen.[2]

Folgen

Trifft dieses nun in Form von Regen, Schnee oder Nebel beim natürlichen Reinigungsprozess der Luft auf den Boden, können dabei schwere Schäden entstehen. Am besten bekannt ist hierbei wohl das sogenannte Waldsterben. Dieses ist von 1982 auf 1983 unter anderem auf Grund des sauren Regens um 27% angestiegen und bezeichnet die Schädigung und den Tod ganzer Laub- und Nadelwälder.[3] Die Schädigung kann entweder direkt entstehen, also durch den Kontakt von Blättern oder Nadeln mit der sauren Flüssigkeit oder indirekt durch eine Versauerung des Bodens.[4] Nährstoffe werden aus Blättern und Nadeln gewaschen, und es kommt zu einer internen Anreicherung von Schwermetallen, welche wiederum zur Folge hat, dass das Feinwurzelgewebe stark geschädigt wird.

Ausschlaggebend für das Sterben eines Waldes ist eine starke Schädigung der Rinde, Blätter oder Wurzeln, durch die die Bäume nicht mehr dürre- oder sturmresistent sind. Bereits kleine Parasiten können zum Tod führen. Geschützt werden können die Wälder durch die einzelnen Erdschichten, die eine Art Puffer bilden. Diesen Puffer haben Seen jedoch nicht, und so kann schon eine geringe Menge der versauerten Flüssigkeit zur Vernichtung ganzer Tier- und Pflanzenarten führen. Am schlimmsten hiervon betroffen sind Fische, da deren Salzregulatoren geschwächt werden und sie deshalb das giftige Aluminium nicht mehr abwehren können.

Bereits ab einem pH-Wert von knapp unter 6 sterben Lachse, nur wenig später Forellen, Rotaugen und Elritze. Krebse und Muscheln können sogar noch empfindlicher sein. Ab einem pH-Wert von 5 ist ein Leben in einem See nicht mehr möglich. Zu diesem Zeitpunkt ist der Grund von Moosen überzogen, Wasserwanzen, Taumelkäfer und Schlammfliegen ersetzen die Fische, und die Produktivität des Wassers wird stark gehemmt. Eine solche Versauerung lässt sich vermehrt in Schweden und Deutschland, aber auch in Österreich beobachten. Besonders stark betroffen sind die Hochgebirgsseen in Tirol.[5]

Menschen selbst sind zwar nicht unmittelbar gefährdet, aber sehr wohl von den giftigen Stoffen betroffen, die unter anderem ins Essen gelangen. Zudem werden durch die Säure auch Kunstwerke und Gebäude zerstört.[6]

Notwendige Maßnahmen

Obwohl es in EU-Staaten schon zu erheblichen Verbesserungen gekommen ist, die zu einer Abnahme des sauren Regens geführt haben, muss noch viel getan werden. Neben der bereits eingeführten Katalysatorenpflicht und dem Verbot von verbleitem Benzin müssten noch viele weitere Maßnahmen getroffen werden.[7] Dazu zählen Filteranlagen für Abgase, ein Verbot für Pflanzengifte, die Klärung von Fabrikabwasser, Recycling, etc..[8] Das größte Problem ist aber, dass viele Länder noch gar keine Regulationen getroffen haben. Daher kommt es vor allem in den nordost-asiatischen Ländern immer noch vermehrt zu saurem Regen.[9]

von Amelie Hammer